Biodiversitätsfördernde Agri-PV: Eine Riesen-Chance für Energiewende, Naturschutz und Landwirtschaft

Berlin, August 2023.
Um unser Energiesystem zu dekarbonisieren, benötigen wir neben der Windenergie einen gigantischen Zubau an Photovoltaik-Parks, welcher nur mit hoher Akzeptanz bei Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden möglich ist. Hohe Akzeptanz erfahren insbesondere innovative Konzepte zur Mehrfachnutzung der Fläche, wie die biodiversitätsfördernde Agri-PV, die Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft und die Stärkung der Biodiversität vereint. Deshalb setzen wir uns als Erneuerbaren-Gruppe ARGE Netz für die rechtliche Verankerung der biodiversitätsfördernden Agri-PV ein. Gemeinsam mit der Wattmanufactur, BayWa r.e. und zahlreichen anderen namhaften Unternehmen starteten wir eine Unternehmensinitiative zur Umsetzung der biodiversitätsfördernden Agri-PV, die untenstehend abgerufen werden kann.

Was ist biodiversitätsfördernde Agri-PV?
Agri-PV-Anlagen bzw. extensive Agri-PV-Anlagen sind PV-Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, die aufgrund ihrer angepassten Bauweise und der fachgerechten Pflege der Fläche durch einen landwirtschaftlichen Betrieb nachweislich die Biodiversität fördern. Ø Bauweise: Die Anlagen werden so gebaut, dass eine ausreichend besonnte Fläche zwischen den Modulreihen entsteht und durch Spalte zwischen den Modulen eine gleichmäßige Regenwasserverteilung gewährleistet wird. Ø Bewirtschaftung: Um die Biodiversität gezielt zu stärken, erfolgt eine insektenschonende Mahd sowie der Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel. Ø Flächeneffizienz: Dadurch, dass bei biodiversitätsfördernderAgri-PV sowohl unter als auch zwischen den Modulreihen bewirtschaftet werden kann, ist meist weit über 85 Prozent der Fläche landwirtschaftlich nutzbar.

Welche Chancen ergeben sich daraus?
Durch die Ermöglichung von biodiversitätsfördernden Agri-PV-Parks werden mit dem PV-Ausbau zahlreiche Flächen über Jahrzehnte für die Biodiversität gesichert, ohne dafür zusätzliche Agrarflächen in Anspruch nehmen zu müssen. Zugleich werden Hemmnisse für Landwirtinnen und Landwirte beispielsweise im Bereich der Erbschaftssteuer durch den Status als „landwirtschaftliche Fläche“ gelöst und der Photovoltaik-Ausbau durch die hohe Akzeptanz bei Kommunen und Anwohnerschaft beschleunigt.

Welches Ziel verfolgen wir mit der biodiversitätsfördernden Agri-PV?
Mit der biodiversitätsfördernden Agri-PV verfolgen wir das Ziel, dass möglichst viele PV-Parks künftig biodiversitätsfördernd gebaut werden. Hierzu muss die Landwirtschaft eingebunden werden, denn Landwirtinnen und Landwirte verfügen über relevante Flächen und haben das Know How und die Ausstattung, um die Flächen biodiversitätsfördernde zu bewirtschaften. Daher ist die Einordnung als Agri-PV zentral. Es geht hierbei nicht um mehr Fläche, sondern um die rechtliche Anerkennung und den Anreiz, biodiversitätsfördernde Agri-PV in der bestehenden EE-Flächenkulisse zu bauen.

Welche politischen Anpassungen sind nötig?
Die biodiversitätsfördernde Agri-PV sollte im Solarpaket 1 definiert werden und in den Ausschreibungen des ersten Segments mit aufgenommen werden. Möglichst schnell danach sollte ein Festlegungsverfahren durch die BNetzA durchgeführt werden, in dem Kriterien und Nachweise definiert werden. Zudem sollte biodiversitätsfördernde Agri-PV in der GAPDZV als Variante der Agri-PV definiert werden, sodass die Fläche weiterhin als landwirtschaftliche Fläche gilt.

„Unsere Vision ist es, dass künftig möglichst viele PV-Parks mit Dreifachnutzen für Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft gebaut werden" - Stephan Frense, CEO der ARGE Netz

Wir haben jetzt die Chance, eine Win-Win-Win-Situation für Klimaschutz, Landwirtschaft und Naturschutz zu schaffen. Diese Chance sollten wir jetzt nutzen und ermöglichen, dass diese Anlagen bereits 2024 an den EEG-Ausschreibungen teilnehmen können.

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