ARGE NETZ veröffentlicht Bundeswehr-Gutachten zum Fliegerhorst Hohn
Die Unternehmensgruppe ARGE NETZ hat ein Gutachten zur Bewertung der WEA-Abschaltung durch die Bundeswehr am Fliegerhorst Hohn in Schleswig-Holstein durch Dipl. Phys. Christoph Neumann (RadarTec) erstellen lassen. Ziel der Untersuchung war es, zu prüfen, inwieweit bestehende Abschaltvorgaben für Windenergieanlagen technisch angepasst oder perspektivisch reduziert werden können, ohne die luftfahrtsicherheitsrelevanten Belange zu beeinträchtigen.
Die Kernergebnisse des Gutachtens im Überblick:
In einzelnen Fällen kann eine Verschiebung von Abschaltvorrichtungen möglich sein und so zur Minimierung der Ausfallarbeit beitragen. Eine projektspezifische Prüfung kann insbesondere bei Repowering-Vorhaben oder zusätzlichem Zubau sinnvoll sein. Gleichzeitig macht das Gutachten deutlich, dass solche Anpassungen häufig eine unternehmensübergreifende Verständigung erfordern und eine Abstimmung zu geänderten Schaltvorgaben deshalb mit einem erheblichen technischen und organisatorischen Aufwand verbunden wäre.
Zentrale Bedeutung kommt den technologischen Entwicklungen der Radarsysteme zu. Die neue Radargeneration ASR-NG ermöglicht eine deutlich höhere räumliche Auflösung von 1° x 100 Metern. Diese Technik befindet sich seit über zehn Jahren im operationellen Einsatz im Ausland; ein Prototyp wurde bereits am Standort Nordholz erprobt. Wie der Gutachter ausführt, könnten Abschaltvorrichtungen aus Sicht der Luftfahrtsicherheit mit dem flächendeckenden Einsatz dieser Technik perspektivisch obsolet werden. Zusätzlich empfiehlt das Gutachten, die Multisensorlage konsequent in Berechnungstools zu berücksichtigen, um Abschalterfordernisse weiter zu minimieren.
Zum weiteren Vorgehen empfiehlt ARGE NETZ ein zweigleisiges Vorgehen:
Zum einen sollten projektspezifische Optimierungen geprüft werden, um bestehende Abschalterfordernisse im Einzelfall technisch und betrieblich zu reduzieren. Zum anderen ist ein zentraler Ansatz erforderlich, der politische Gespräche über eine technische Nachrüstung der Radarsysteme der Bundeswehr einschließt, um langfristig strukturelle Lösungen zu ermöglichen.
Mit der Erstellung des Gutachtens möchte ARGE NETZ zur Versachlichung der Debatte beitragen und eine fundierte Grundlage für die weitere Abstimmung zwischen Betreibern, Behörden und der Bundeswehr schaffen. Ziel bleibt es, die Energiewende und militärische Belange dauerhaft miteinander in Einklang zu bringen.
Hauke Großer
Leiter Energiewirtschaft & Technik

