Rotor-innerhalb-Planung erhöht die Gesamtkosten und den Flächenbedarf

Bei der derzeitigen Überarbeitung des Landesentwicklungsplan Windenergie an Land, zeigt sich das Bundesland Schleswig-Holstein konsequent in der Umsetzung von Rotor-In-Planungen, zum Unverständnis vieler Branchenkenner. ABSATZ In Schleswig-Holstein bieten sich besonders gute Voraussetzungen für eine effiziente Nutzung von Windenergie: Die flache Topographie, konstant hohe Windgeschwindigkeiten und die im Bundesdurchschnitt kleineren Rotordurchmesser ermöglichen eine vergleichsweise dichte Stellung von Windenergieanlagen. Da der Rotordurchmesser entscheidend für die Berechnung der Mindestabstände im Windparklayout ist, kann unter diesen Bedingungen eine kompaktere Anordnung realisiert werden als in vielen anderen Bundesländern. Zudem verfügt Schleswig-Holstein über eine ausgewiesene Planungskompetenz, die es erlaubt, Flächen unter Berücksichtigung von Windverhältnissen, Ertragssimulationen und Genehmigungsanforderungen optimal auszunutzen.

 

Trotz dieser günstigen Rahmenbedingungen ist bei der Anordnung von Windenergieanlagen zwischen Rotor-In und Rotor-Out Planungen zu unterscheiden. Bei Rotor-In Auslegungen stehen die Anlagen so dicht beieinander, dass sie häufiger im Windschatten anderer Anlagen operieren. Das führt zu stärkeren Nachlaufeffekten und Turbulenzen, die sich negativ auf die Energieausbeute und die mechanische Belastung auswirken. Zwar wird durch professionelle Planung versucht, diese Effekte zu minimieren, dennoch ist ein gewisser Leistungsverlust unvermeidlich. Rotor-Out Planungen, bei denen die Anlagen freier im Wind stehen, ermöglichen hingegen eine gleichmäßigere Anströmung der Rotorblätter, was zu einem höheren Parkwirkungsgrad und einer nachhaltigeren Energieproduktion führt. Zudem reduziert sich bei Rotor-Out die Wahrscheinlichkeit, dass durch ungünstige aerodynamische Bedingungen einzelne potenzielle Stellflächen ungenutzt bleiben – was bei Rotor-In Planungen nicht selten zu einem erhöhten Flächenbedarf führt, um die gleiche Strommenge zu generieren.

Diese physikalischen Unterschiede haben nicht nur direkte Auswirkungen auf den Flächenbedarf eines Landes, sondern auch auf die Gesamtsystemkosten. Bei Rotor-In Planungen steigt der Aufwand pro erzeugter Kilowattstunde im Vergleich zu Rotor-Out Anordnungen messbar an, was Projektierer dazu zwingt, entweder kleinere Anlagen zu wählen oder größere Abstände zwischen den Anlagen einzuhalten. Dadurch bleibt der Gesamtertrag der Fläche hinter dem technisch und wirtschaftlich Möglichen zurück. Auch wenn die Einzelprojekte wirtschaftlich tragfähig bleiben, ist die Gesamtbetrachtung aus Sicht des Energiesystems deutlich kostenintensiver – ein Aspekt, der in der strategischen Steuerung des Ausbaus stärker berücksichtigt werden sollte. Angesichts der aktuellen Diskussion auf Bundesebene zur Überprüfung des Referenzertragsmodells erscheint es daher sinnvoll, zunächst die systemischen Effekte von Rotor-In Planungen kritisch zu hinterfragen.

Auswirkungen der Flächenausnutzung auf den Parkwirkungsgrad
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Kurzposition zum 2. Entwurf Landesentwicklungsplan Teilfortschreibung Windenergie an Land