Standpunkt Ausgleichsmaßnahmen für Feldlerchenbei PV-Freiflächenanlagen

Zum Hintergrund

Die Feldlerche ist ein anpassungsfähiger Kulturfolger, der offene, weitgehend strukturarme Flächen bevorzugt. Während der Bauphase eines PV-Parks weicht sie aufgrund von Störungen zunächst aus. Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie nach Abschluss von Bau- oder Pflegearbeiten rasch zurückkehrt, sofern offene Bodenstellen, lückige Vegetation und ausreichend Insektennahrung vorhanden sind. Jüngste Studien belegen zudem, dass sich Feldlerchenbestände oft schon wenige Jahre nach Errichtung einer Anlage stabilisieren oder sogar zunehmen, besonders wenn durch extensive Mahd die Habitatqualität dauerhaft hoch bleibt.

Kompensationsmaßnahmen sollten sinnvollerweise direkt im Solarpark (auf selber Fläche) realisiert werden, um die Flächenkohärenz zu erhöhen

Aus naturschutzfachlicher Perspektive ist es nur folgerichtig, Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen für die Feldlerche vorrangig direkt innerhalb von Solarparks oder in deren unmittelbarem Umfeld zu realisieren. Dafür sprechen sowohl ökologische als auch agrarstrukturelle Gründe. Denn: Die Feldlerche ist nachweislich in der Lage, Solarparks als Brut- und Nahrungshabitat anzunehmen, wenn entsprechende habitatgerechte Rahmenbedingungen geschaffen werden. Monitoring- und Kartierungsergebnisse belegen, dass Feldlerchen innerhalb von PV-Freiflächenanlagen stabile Brutvorkommen entwickeln können, sofern eine extensive Bewirtschaftung ohne Düngung und Pflanzenschutz sowie eine lückige Vegetationsstruktur mit ausreichend besonnten Bodenbereichen gewährleistet wird. Somit kann durch geeignete Pflege und Gestaltung direkt auf der Eingriffsfläche selbst der Lebensraumverlust nicht nur ausgeglichen, sondern oft sogar eine qualitative Aufwertung erreicht werden.

Ein weiterer wichtiger Fakt: Die Landwirtschaft ist auf verfügbare Flächen angewiesen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Nutzungsdruck auf verbleibende Agrarareale nicht weiter zu erhöhen. Jeder zusätzliche Flächenverbrauch für Kompensationsmaßnahmen außerhalb des Solarparks entzieht der landwirtschaftlichen Produktion wertvollen Boden. Durch eine kluge Integration der Ausgleichsmaßnahmen innerhalb oder in direkter Randlage der Solarparks lassen sich diese Zielkonflikte vermeiden. Zudem wird damit dem Prinzip der räumlichen Nähe von Eingriff und Ausgleich entsprochen, wodurch die ökologischen Funktionen im unmittelbaren Wirkraum erhalten bleiben. Angesichts der dokumentierten Siedlungsbereitschaft der Feldlerche in entsprechend gestalteten Solarparks stellt dies nicht nur eine ökologisch sinnvolle, sondern auch eine flächensparende und nachhaltige Lösung dar.

Konkret sollte daher geprüft werden, inwiefern durch geeignete Gestaltung und Pflege des Grünlandes unter und zwischen den Modulen sowie durch die Anlage ökologisch wertvoller Saumstrukturen am Rand des Solarparks funktionale Lebensräume für die Feldlerche geschaffen werden können, die gleichzeitig als Ausgleichsmaßnahmen anerkannt werden. Dadurch wird nicht nur eine räumliche Nähe zum Eingriffsort sichergestellt, sondern es können auch Synergien zwischen naturschutzfachlichen Zielen und der Flächeneffizienz erzielt werden. Diese Vorgehensweise entspricht dem Leitgedanken einer flächensparenden und gleichzeitig ökologisch wirksamen Kompensation und sollte in Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden frühzeitig in die Planung integriert werden.

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Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts